Haartressen nähen, kleben oder clippen – welche Methode ist die beste?

Fabian Ülkermann
7 Min Read

Wenn es darum geht, mehr Volumen, Länge oder dichte Haarpartien zu erreichen, greifen viele auf Extensions und insbesondere auf Haartressen zurück. Unser Ziel ist es, drei gängige Befestigungsmethoden – Nähen, Kleben und Clippen – ausführlich zu vergleichen, damit wir gemeinsam herausfinden können, welche Methode sich unter welchen Bedingungen als die sinnvollste erweist.

2. Was versteht man unter Haartressen und warum die Befestigung zählt?

Bevor wir die Methoden im Einzelnen betrachten, lohnt sich ein kurzer Blick darauf, was man unter Haartressen genau versteht und welche Rolle die Befestigung spielt. Eine Tresse ist im Wesentlichen eine längere Haarbahn, häufig aus Echthaar oder hochwertigem Kunsthaar, die in das Eigenhaar integriert wird. Der korrekte Sitz, die Haltbarkeit und das Tragegefühl hängen im hohen Maße von der Befestigungsart ab.

3. Methode 1: Nähen (Einnähen / Weaving)

Vorgehensweise

Beim Einnähen werden zunächst horizontale Partien im Eigenhaar abgegrenzt, meist durch einen Scheitel und eventuell geflochtene Zöpfe (Cornrows). In diese Zöpfe oder entlang des Scheitels wird die Haarbahn mit einer Nadel und einem reißfesten Garn festgenäht. Beispiele zeigen, wie Schritt für Schritt vorgegangen wird.

Vorteile

  • Sehr fest sitzende Verbindung zwischen Eigenhaar und Tresse.
  • Ideal bei häufiger Nutzung über längere Zeiträume.
  • Kein ständiger Einfluss von Klebstoffen oder Clips nötig – somit weniger Material an der Oberfläche sichtbar.
  • Gute Methode, wenn das Eigenhaar bereits eine gewisse Dichte hat.

Nachteile

  • Der Eingriff dauert vergleichsweise länger.
  • Es entsteht eine stärker belastete Zone direkt an der Kopfhaut (durch Zöpfe und Nähen).
  • In manchen Fällen kann das Gefühl entsteht, dass „man etwas trägt“, da die Basis stabiler befestigt wird.
  • Wenn das Eigenhaar fein oder wenig ist, kann die Methode belastend wirken.

Für wen geeignet?

Diese Methode ist besonders geeignet für Personen, die eine dauerhafte Lösung suchen, regelmäßig Extensions tragen und über ausreichend Eigenhaar verfügen. Wer häufiger frisiert wird oder häufig das Styling wechselt, profitiert von dieser Technik.

4. Methode 2: Kleben (Tape, Bonding)

Vorgehensweise

Die Tresse wird dabei mit speziellem Klebstoff oder Tape direkt an der Kopfhaut oder am Ansatz des Eigenhaars angebracht. Die Webkante der Tresse wird also mit dem Kleber verbunden und so fixiert.

Vorteile

  • Sehr flacher Ansatz, oft kaum sichtbar oder spürbar.
  • Schneller einzusetzen als Nähen.
  • Flexibel – je nach Klebeart kann die Tresse etwas früher entfernt oder gewechselt werden.
  • Ideal, wenn das Eigenhaar nicht stark geflochten oder strukturiert werden soll.

Nachteile

  • Der Klebstoff kann das Haar oder die Kopfhaut belasten – insbesondere bei sensibler Haut oder feinem Haar.
  • Klebestellen müssen regelmäßig überprüft oder ersetzt werden.
  • Bei hoher Hitze oder starker Feuchtigkeit kann die Klebeverbindung schneller beeinträchtigt werden.
  • Entfernen ist mitunter aufwendiger und kann Rückstände hinterlassen.

Für wen geeignet?

Perfekt für Personen mit mittlerer Nutzung, die eine Lösung suchen, die weniger invasiv wirkt und bei der der Ansatz möglichst unauffällig bleibt. Auch bei feinerem Haar kann diese Methode Vorteile bringen.

5. Methode 3: Clippen (Clip-In Extensions)

Vorgehensweise

Der einfachste Weg: Die Tresse oder Haarbahn wird mit kleinen Metallclips versehen und lässt sich so ins Eigenhaar einclipsen oder zwischen den Haarpartien befestigen. Das System erlaubt ein einfaches Einsetzen und auch Herausnehmen.

Vorteile

  • Sehr hohe Flexibilität: Die Tresse kann nach Bedarf getragen, abgenommen oder kurzzeitig verwendet werden.
  • Geringe Belastung des Eigenhaars durch Kleber oder Nähen.
  • Ideal für besondere Anlässe, schnellen Style-Wechsel oder temporäre Haarverlängerungen.

Nachteile

  • Der Halt ist im Vergleich zu Kleben oder Nähen geringer – bei sportlicher Aktivität oder starkem Wind kann die Befestigung losgehen.
  • Der Ansatz kann sichtbar sein oder sich fühlbar vom Kopf lösen, wenn nicht korrekt angebracht.
  • Nicht ideal für sehr langanhaltendes Tragen – tägliches Ein- und Ausclippen kann strapazieren.

Für wen geeignet?

Perfekt für alle, die eine temporäre Lösung suchen, z. B. für Events oder Tage, an denen mehr Haar gewünscht ist, sonst aber nicht. Auch geeignet für Einsteiger.

6. Vergleich auf einen Blick

KriteriumNähenKlebenClippen
Haltbarkeitsehr hochmittel – hochgering – mittel
Eingriff/Aufwandrelativ hochmoderatgering
Belastung Eigenhaar/Kopfhautmittel bis hochmittelgering
Einsatzdauerlangfristigmittelfristigkurzfristig/flexibel
Sichtbarkeit Ansatzgeringsehr geringetwas höher
Eignung für feines Haareingeschränktgutsehr gut

7. Welche Methode ist die beste?

Eine pauschale „beste Methode“ gibt es nicht – vielmehr hängt die Entscheidung davon ab, welche Kriterien für uns im Moment Vorrang haben. Beispielsweise: Wie oft tragen wir die Tressen? Wie aktiv ist unser Alltag? Wie stabil ist unser Eigenhaar? Suchen wir eine Lösung für jeden Tag oder nur für kurze Zeit?

Wenn wir langfristige Stabilität und Alltagstauglichkeit wollen, ist Nähen sehr empfehlenswert. Wenn uns ein unauffälliger Ansatz ohne sichtbare Verbindung wichtig ist, dann kommt Kleben in Frage. Wenn wir maximale Flexibilität wünschen oder nur gelegentlich mehr Haar möchten, dann ist Clippen eine gute Wahl.

8. Praktische Tipps zur Auswahl und Umsetzung

  • Eigenhaar-Zustand prüfen: Ist das Eigenhaar gesund, dicht und kräftig? Dann Nähen oder Kleben sind passende Optionen. Ist es eher fein oder sehr aktiv im Alltag? Dann lieber Clippen oder eine sanftere Methode wählen.
  • Styling- und Alltagssituation berücksichtigen: Wer viel Sport macht oder täglich schwitzt, sollte eher auf Halt setzen – Nähen oder sehr gute Klebeverbindung. Wer wenig Aufwand möchte, greift zu Clips.
  • Haltedauer realistisch einschätzen: Kleben hält typischerweise mehrere Wochen, Nähen viele Monate, Clippen oft nur wenige Stunden bis Tage.
  • Pflege nicht vergessen: Jede Methode braucht Pflege – das Eigenhaar und die Tresse müssen gut gepflegt werden, damit die Befestigung sauber bleibt.
  • Professionelle Beratung einholen: Besonders bei komplexeren Methoden (Nähen, Kleben) ist eine Beratung durch einen erfahrenen Spezialisten empfehlenswert.

9. Fazit

Damit wir eine fundierte Entscheidung treffen können, sollten wir bedenken: Wenn wir auf langfristige Verlässlichkeit setzen, ist Nähen eine starke Lösung. Wenn wir höchsten Komfort und optische Unauffälligkeit wollen, bietet Kleben Vorteile. Wenn wir maximale Flexibilität und geringsten Eingriff bevorzugen, dann Clippen. In jedem Fall lohnt sich ein Blick auf die persönliche Haarstruktur, den Alltag und das Styling-Verhalten – so wählen wir die Methode, die individuell am besten passt.

Mit diesen fundierten Informationen stehen wir gut vorbereitet da, um die für uns optimale Befestigungsart von Haartressen zu bestimmen und damit das bestmögliche Ergebnis in Sachen Haarverlängerung oder Haarverdichtung zu erzielen.

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Fabian Ülkermann ist ein preisgekrönter Schriftsteller und Journalist mit Sitz in Berlin, Deutschland. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Englisch und Kreativem Schreiben von der Universität Oxford und einen Master-Abschluss in Journalismus von der Freien Universität Berlin. Fabian hat für verschiedene renommierte Publikationen geschrieben, darunter die New York Times, die Süddeutsche Zeitung und Der Spiegel.